Leon Goretzkas jüngste Entscheidung, alle Beiträge mit Bezug zum FC Bayern von seinem Instagram-Account zu löschen, hat bei Fans und Medien gleichermaßen für Spekulationen gesorgt. Auf den ersten Blick wirkte dieser Schritt wie ein mögliches Zeichen für einen bevorstehenden Abschied vom Rekordmeister – insbesondere vor dem Hintergrund seiner unklaren sportlichen Zukunft. Doch der wahre Grund für diese Aktion ist deutlich persönlicher und hat nichts mit einem geplanten Vereinswechsel zu tun.
Nach Informationen aus dem Umfeld des Spielers handelt es sich um eine bewusste Entscheidung, um sich von der „digitalen Toxizität“ sozialer Medien zu distanzieren. In den vergangenen Monaten war Goretzka einer enormen Menge an negativen und teils hasserfüllten Nachrichten ausgesetzt. Zwar gehört Kritik zum Alltag eines Profifußballers, doch Intensität und Dauer der Anfeindungen sollen ein Ausmaß erreicht haben, das seine persönliche Belastungsgrenze überschritt. Besonders auffällig ist dabei die Plattform „X“, auf der Diskussionen häufig sehr emotional und aggressiv geführt werden.
Bemerkenswert ist zudem, dass ein großer Teil der Kritik von nicht-deutschen Fans des FC Bayern stammt. Die Globalisierung des Fußballs hat die Reichweite und Sichtbarkeit der Spieler enorm erhöht, gleichzeitig aber auch die Negativität verstärkt. Für Goretzka bedeutete dies eine dauerhafte Konfrontation mit oft undifferenzierten Urteilen aus aller Welt, was es zunehmend schwierig machte, einen gesunden Umgang mit sozialen Medien zu finden.
Sportlich gesehen hat der Mittelfeldspieler in den vergangenen Wochen nicht immer sein höchstes Leistungsniveau erreicht. Der Konkurrenzkampf im Bayern-Mittelfeld ist groß, und Leistungsschwankungen werden bei einem Klub mit derartigen Ansprüchen besonders kritisch bewertet. Dennoch rissen die Hassnachrichten selbst in Phasen besserer Leistungen nicht ab. Für Goretzka wurde dadurch deutlich, dass die Kritik längst nicht mehr ausschließlich leistungsbezogen war, sondern zunehmend persönlich wurde.
Infolgedessen entschied sich der Nationalspieler, „ein wenig Ordnung zu schaffen“ und Bayern-bezogene Inhalte von seinem Instagram-Profil zu entfernen, um Abstand vom ständigen Online-Druck zu gewinnen. Wichtig ist dabei: Dieser Schritt lässt keinerlei Rückschlüsse auf seine sportliche Zukunft zu. Goretzkas Vertrag beim FC Bayern läuft am Ende der laufenden Saison aus. Aktuell deutet wenig darauf hin, dass der Verein eine Vertragsverlängerung anstrebt. Gleichzeitig gibt es bislang keine entscheidenden oder fortgeschrittenen Gespräche.
Goretzkas Social-Media-Reset ist somit als Selbstschutz zu verstehen – nicht als versteckte Botschaft über einen Abschied. Er macht deutlich, welchem mentalen Druck Spitzensportler im digitalen Zeitalter ausgesetzt sind. Für den Moment liegt sein Fokus auf dem Fußball – nicht auf Instagram und schon gar nicht auf Spekulationen über seinen nächsten Karriereschritt.
